§ 120 Pluralität der Methoden und Methodenwahl

I.        Subjektive Auslegung: Der Wille des Gesetzgebers

Literatur zu I u. II: Andreas von Arnauld, Möglichkeiten und Grenzen dynamischer Interpretation von Rechtsnormen: Ein Beitrag zur Rekonstruktion autor-subjektiver Normauslegung, RTh 32, 2001, 465-495; Eberhard Baden, Zum Regelungsgehalt von Gesetzgebungsmaterialien, in: Jürgen Rödig (Hg.), Studien zu einer Theorie der Gesetzgebung, 1976, 369-420; Holger Fleischer (Hg.), Mysterium »Gesetzesmaterialien«, 2013; Stanley Fish, There is no Textualist Position, San Diego Law Review 2005, 629–650; Tino Frieling, Gesetzesmaterialien und Wille des Gesetzgebers, 2017; Philipp Heck, Begriffsbildung und Interessenjurisprudenz, 1932; Maija Aalto-Heinilä u. a., The Bankruptcy of the Intentional Canon of Interpretation, RTh 51, 2020, 289-299; Werner Heun, Original Intent und Wille des historischen Verfassungsgebers, AöR 116, 1991, 185-209; Matthias Jestaedt, Grundrechtsentfaltung im Gesetz, 1999; Walter Georg Leisner, Die subjektiv-historische Auslegung des Gemeinschaftsrechts, EuR 42, 2007, 689-706; Karlheinz Muscheler, Entstehungsgeschichte und Auslegung von Gesetzen in der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs, FS Alexander Hollerbach, 2001, 99-129; Max Radin, Statutory Interpretation, Harvard Law Review 43, 1930, 863-885; Bernd Rüthers, Demokratischer Rechtsstaat oder oligarchischer Richterstaat?, JZ 2002, 365-371; ders., Geleugneter Richterstaat und vernebelte Richtermacht, NJW 2005, 2759; ders., Methodenrealismus in der Jurisprudenz und Justiz, JZ 53-60; Bernd Rüthers/Clemens Höpfner, Analogieverbot und subjektive Auslegungsmethode, JZ 2005, 21-25; Markus Sehl, Was will der Gesetzgeber? 2019; Stig Strömholm, Charakteristische Merkmale schwedischer Gesetzgebung, in: Jürgen Rödig (Hg.), Studien zu einer Theorie der Gesetzgebung, 1976, 50-78.

Die subjektive Theorie stellt die Frage nach dem »Willen des Gesetzgebers«. Zu diesem Zweck versucht sie, anhand der bei der Entstehung der Norm maßgeblichen Umstände und Überlegungen den Willen des historischen Gesetzgebers zu ermitteln. Subjektive Auslegung erschöpft sich aber nicht in historischer Auslegung; sie will den Willen des historischen Gesetzgebers nicht bloß rekonstruieren. Entscheidend ist, dass sie diesen Willen auch für verbindlich hält. Mit der subjektiven Auslegung macht sich der Richter – nach einer Formulierung Philipp Hecks – zum »denkenden Gehilfen« des Gesetzgebers.

II. Objektive Auslegung: Der Wille des Gesetzes

III. Rang und Reihenfolge der Auslegungsmethoden