Literatur: Lawrence Baum, The Puzzle of Judicial Behavior, 1997; Gerhard Casper, Juristischer Realismus und politische Theorie im amerikanischen Rechtsdenken, 1967; Josef Esser, Vorverständnis und Methodenwahl in der Rechtsfindung, 2. Aufl. 1972; Manfred Herbert, Rechtstheorie als Sprachkritik. Zum Einfluss Wittgensteins auf die Rechtstheorie, 1995; Hermann Isay, Rechtsnorm und Entscheidung, 1929; Hermann Kantorowicz (»Gnaeus Flavius«), Der Kampf um die Rechtswissenschaft, 1906; Ori Katz, Reducing Sympathy Bias: The Impact of Statutory Interpretation Methods, SSRN 512096; Matthias Klatt, Theorie der Wortlautgrenze, 2004; Hans Kudlich/Ralph Christensen, Wortlautgrenze: Spekulativ oder pragmatisch?, ARSP 93 (2007), 128; Klaus Luig, Macht und Ohnmacht der Methode, NJW 1992, 2536; Regina Ogorek, Richterkönig oder Subsumtionsautomat?, 1986; Hubert Rottleuthner, Richterliches Handeln, 1973 (32 ff); Carl Schmitt, Gesetz und Urteil, 1912; Wolfgang Seiler, Höchstrichterliche Entscheidungsbegründungen und Methode im Zivilrecht, 1999; Brian Z. Tamanaha, Beyond the Formalist-Realist Divide: The Role of Politics in Judging, 2010; Theodor Viehweg, Topik und Jurisprudenz, 5. Aufl. 1974; Manfred Weiss, Die Theorie der richterlichen Entscheidungstätigkeit in den Vereinigten Staaten von Amerika, 1971; Lea Deborah Pipo, Eugen Ehrlich und der amerikanische Rechtsrealismus: »A Prophet without Honor«?, RW 12, 2021, 466-490.
I. Methodengewissheit und Methodenkritik
Die Aufgabe der Methodenlehre besteht darin, zur Entscheidung konkreter Rechtsfragen aus dem Bestand des positiven Rechts anzuleiten. Der Erfolg ist von drei Voraussetzungen abhängig, nämlich davon, ob überhaupt geeignete Entscheidungsgrundlagen verfügbar sind, ob sie sich hinreichend konkretisieren lassen und ob sie tatsächlich die juristische Entscheidung determinieren können. Die juristische Methodenlehre baut auf Methodengewissheit, das heißt, sie bejaht jedenfalls grundsätzlich alle drei Voraussetzungen. Die Methodenkritik dagegen stellt skeptisch alle drei Voraussetzungen in Frage.
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